Charity: Die Soroptimistinnen aus Nürnberg und Neumarkt kümmern sich um benachteiligte Kinder
Artikel von Maria Bullheller-Meyer
PYRBAUM - Der Service-Club Soroptimist International Nürnberg, der auch Neumarkter Mitfrauen hat, hat dafür gesorgt, dass in Pyrbaum ein Geschwistertag für gesunde Brüder und Schwestern schwerkranker Kinder stattfinden konnte. Vicky (10) schlägt spontan ein Rad auf der Wiese. Auch Lea (7) turnt gerne. Lieblingsfreizeitspaß der Buben: Fußball. Doch heute können sie alle eines kaum erwarten: Kraxeln im Kletterwald Straßmühle bei Pyrbaum. Das Kennenlernspiel soll die Wartezeit verkürzen. „Heute geht es nur um euch“, versichert Angélique Heimstädt-van Weert, die Leiterin der Geschwisterkinder-Abteilung vom Hospizteam Nürnberg. Hier werden seit einigen Jahren gesunde Brüder und Schwestern lebensbedroh[1]lich erkrankter Kinder in der Metro[1]polregion betreut. Ganz offensichtlich freuen die Kinder sich unbändig.
Aufmerksamkeit und Fürsorge
Nicht erst seit der Hollywoodfilm „Wunder“ durch die Kinos ging, ist auch der Öffentlichkeit klar geworden, dass „normale“ Sprösslinge in Familien mit Gehandicapten dringend Zuwendung, Aufmerksamkeit und Fürsorge brauchen. Auf Initiative von Soroptimist International (SI) Nürnberg, einem Service-Club für Frauen, will das Hospizteam die Neumarkter Lebenshilfe in ihren „Geschwistertag“ einbeziehen. Die Organisation brauchte eine lange Vorlaufzeit, doch nun war es soweit: Der erste Neumarkter Geschwistertag konnte stattfinden. Auf weitere darf gehofft werden. Einmal monatlich sollen Kinder und Jugendliche in speziell auf ihre Bedürfnisse ausgerichteten Räumen, auch im Freien, von einer besonders geschulten Expertinnen-Gruppe betreut, umsorgt und bespaßt werden. Sie dürfen erleben, wie wichtig auch sie sind, können ihre Erlebnisse und Sorgen mitteilen und verarbeiten lernen, reden, schweigen, zuhören, sich austauschen mit Schicksalsgenossen, aber vor allem sich austoben und amüsieren und Selbstbewusstsein gewinnen. Das steht auch an diesem Tag in der Straßmühle im Zentrum.
Opfer häuslicher Gewalt
Seit gut vier Jahren unterstützt der Soroptimist Club Nürnberg diese allzu leicht nebenherlaufenden Leidtragenden in einer belasteten häuslichen Situation. Nicht nur die Kosten für das Kletter-Vergnügen werden von dem Frauen-Serviceclub übernommen. An die 10 000 Euro habe ihr Club bisher allein für dieses Projekt gespendet, berichtet die Präsidentin Jutta M. Blum. Einige Frauen, die am Clubleben teilhaben, kommen aus Neumarkt. Neben dem Sponsoring des Geschwisterteams engagieren sie sich unter anderem mit dem „Kulturrucksack“ für die Förderung von Kindern, außerdem von Alleinerziehenden, für Opfer häuslicher oder sexualisierter Gewalt,regional, national und international, für weltweite Verständigung und die Umwelt. Zum diesjährigen 100. Geburtstag von SI ist eine Baumpflanz-Aktion geplant. Aber heute geht es auf die Bäume im Kletterwald. Paul (10) ist ganz ungeduldig. Vor lauter Freude wird er gleich im wahrsten Sinne des Wortes in die Luft gehen.
INFO soroptimist-nuernberg.de, lebenshilfe-neumarkt.de und hospiz-team.de