Wir sponsern den Geschwistertag der Lebenshilfe Neumarkt
Wenn die Sommerferien sich dem Ende zuneigen, bedeutet das für manche Schulkinder Stress. Nicht etwa, weil sie Angst vor dem Leistungsdruck hätten! Im Gegenteil, während viele sich darauf freuen, ihre Schulfreunde wieder zu sehen, ist es für einige der Erlebnis-Druck, der sie umtreibt, sagt Angélique Heimstädt-van Weert vom Hospizteam Nürnberg, die sich regelmäßig um Geschwister von lebensbedrohlich erkrankten Kindern kümmert.
„Was habe ich zu erzählen, wenn die anderen mit super Urlaubsevents und mega Erfahrungen daherkommen?“, fragt sich ein Sprössling, dessen Eltern ihm keine Ferien-Highlights ermöglichen können.
Was konnte man sich im Hitzesommer 2022 Schöneres vorstellen als das Eintauchen in erfrischendes Wasser, sei es per Boot oder als Badevergnügen! Wir ermöglichten durch eine kostendeckende Spende an die „Offene Hilfe“ der Lebenshilfe Neumarkt zwei Geschwistertage.
Zwangsläufig spielen Brüder und Schwestern von Kindern mit Behinderung oft eine untergeordnete Rolle in der Familie, denn es mangelt durch den erhöhten Aufwand an Zeit, Geld und Zuwendung für die Geschwister mit einem Handicap an Entfaltungschancen für die gesunden Kinder.
Einmal im Jahr aber sollen auch sie im Mittelpunkt stehen. An einem heißen Augusttag ging es los. Nach einem von der Studentin der Heilpädagogik Fabienne Gabel durchgeführten Vorbereitungstag mit Gesprächen, Basteln und Spielen, ging es tags drauf zum Kanufahren und Baden an die Naab.
Bei Viktoria und Lukas war die Vorfreude besonders groß, denn sie durften bereits im Jahr zuvor am Geschwistertag teilnehmen, der ebenso – damals im Kletterwald – von uns finanziert worden war. Franziska, Jana, Matthias, Paul und Tom waren nicht minder gespannt, was sie erwartet. Die Sieben-bis Dreizehnjährigen verkürzten sich die Wartezeit auf die Kanus am Spielplatz des Bootsverleihs in Pielenhofen. Auch durfte natürlich eine Einweisung in Teamarbeit, Paddeln und Lenken eines Kanus nicht fehlen, denn für alle Kinder war es die erste Kanufahrt im Leben.
Das Abenteuer stellte in vielerlei Hinsicht eine beträchtliche Herausforderung dar. Mit den Verantwortlichen der Lebenshilfe Karen Linkesch und Tobias Thumann sowie der Praktikantin Fabienne Gabel konnten drei Boote mit je einer erwachsenen Person und zwei bis drei Kindern besetzt werden. Kurz nach dem Start kam schon das erste Hindernis: ein Wehr musste umtragen werden. Zum Glück war eine Rast im Biergarten in Distelhausen eingeplant, wo sich die jungen Wassersportler an Lieblingsspeisen wie Currywurst, Schnitzel und Pommes laben und Kraft schöpfen konnten. Danach ging die Kanufahrt um die Wette weiter bis Etterzhausen. Kein Wunder, dass die Kinder, am Ende ihrer Kräfte, auf die Frage, ob es ihnen gefallen habe, zunächst nur noch über ihre Müdigkeit klagen konnten. Aber jetzt kam der Badespaß! Das positive Feedback wird im Rückblick kommen, ist sich Thumann sicher.
Bereits seit fünf Jahren unterstützen wir die Geschwister schwerstkranker Kinder über das Hospizteam Nürnberg. Das Projekt sollte auf Neumarkt ausgeweitet werden. Thumann bedankt sich überschwänglich bei Renate Kellermann und Hanna Laurer, die die Spende übergaben. Und die Kinder? Sie werden jedenfalls am ersten Schultag etwas Tolles zu erzählen haben. Und dann wird das Glücksgefühl überwiegen.
Maria Bulheller-Meyer